Anti-Reflux Chirurgie

Krankheitsbild

In den Industrieländern leiden 15 bis 25 Prozent aller Menschen regelmäßig unter Reflux. Diese Erkrankung muss ernst genommen werden, um schwere Komplikationen zu verhindern und die Lebensqualität zu bewahren.

Die Beschwerden sind facettenreich und die Patientinnen und Patienten zeigen vielfältige Symptome. Klassisch sind das Brennen oder Druckgefühl hinter dem Brustbein und das Aufsteigen von Flüssigkeit aus dem Magen in die Speiseröhre. Aber auch chronischer Husten oder Heiserkeit können Zeichen von Reflux sein.

Die Speiseröhre ist ein ca. 25 cm langer Muskelschlauch und dient dem Nahrungstransport vom Mund zum Magen. Am unteren Ende der Speiseröhre sorgt ein Schließmuskel, der untere Ösophagussphinkter, für den geregelten Einlass des Nahrungsbreis in den Magen und verhindert dessen Rückfluss aus dem Magen zurück in die Speiseröhre. Wenn dieser Muskel nicht ausreichend schließt oder die Anatomie des Übergangs von Speiseröhre zum Magen verändert ist, beispielsweise durch eine Hiatushernie (Zwerchfellbruch), kann die Barrierefunktion gestört sein und der Magensaft zurückfließen. Die Schleimhaut der Speiseröhre wird dann übermäßig mit Säure belastet und irritiert. Dies kann zu einer chronischen Entzündung und schließlich zur Barrett Schleimhaut führen, die wiederum eine Vorstufe für Krebs darstellt. Wenn die Beschwerden regelmäßig auftreten und die Lebensqualität beeinträchtigen, wird von einer Refluxerkrankung (GERD) gesprochen. 

Die Ursachen werden oft mit unserem Lebensstil in Verbindung gebracht: mangelnde Bewegung, fettiges und üppiges Essen, Stress oder Alkohol. Wie oben erwähnt begünstigen anatomische Veränderungen wie eine Hiatushernie, eine Stauchung der Speiseröhre, das Verstreichen des His´schen Winkels etc. den gastroösophagealen Reflux. Um Ihnen die beste personalisierte Behandlung empfehlen zu können, führen wir eine präzise und individuelle Diagnostik durch. 

Diagnose

Unsere Diagnostik startet mit einem ausführlichen Gespräch in der speziellen Refluxsprechstunde, um eine detaillierte Anamnese (Ihre Kranken- und Vorgeschichte) zu erfassen. Wir sehen genauer hin: Neben den typischen Symptomen achten wir sorgfältig auf atypische Symptome wie Heiserkeit oder Asthma. Ihre Empfindung Ihrer Lebensqualität ist uns wichtig und wird anhand validierter Bögen aufgenommen. Danach werden die ersten Untersuchungen durchgeführt.

Endoskopie

Die Magenspiegelung ist eine relativ kurze und schmerzlose Untersuchung und wird von einer Ärztin oder einem Arzt (Gastroenterologie oder Chirurgie) durchgeführt. Sie gehört zu den ersten und essentiellen Untersuchungen bei Erkrankungen der Speiseröhre und des Magens.

Ein ungefähr fingerdicker und flexibler Schlauch, an dessen Ende sich eine hochauflösende Kamera befindet, wird durch den Mund in die Speiseröhre, den Magen und bis zum Zwölffingerdarm vorgeschoben. Neben der optischen Erfassung von Befunden können über einen Arbeitskanal zudem Gewebeproben entnommen werden sowie Dehnungen oder andere kleine Eingriffe erfolgen.

Unser Team achtet gezielt auf Schleimhautveränderungen. Im Einzelfall können Proben entnommen und in der Pathologie untersucht werden.

Hochauflösende Manometrie der Speiseröhre

Diese Untersuchung wird von unserem erfahrenen und spezialisierten Pflegepersonal durchgeführt und von den Ärztinnen und Ärzten ausgewertet. Sie dauert ca. 10 Minuten und wird in der Regel gut vertragen. Eine Manometrie dient der Beurteilung der Schluck- und Transportfunktion der Speiseröhre sowie des oberen und unteren Verschlussmuskels der Speiseröhre. Sie lässt auch Rückschlüsse auf das Vorliegen einer Hiatushernie (Zwerchfellbruch) zu.

Eine dünne Sonde wird durch die Nase über die Speiseröhre bis in den Magen eingeführt. Die Sonde misst die Aktivität der gesamten Speiseröhre und die Funktion der Schließmuskel beim Schluckakt. Die Patientinnen und Patienten bekommen daher kleine Mengen Wasser, um den Schluckakt zu erfassen. Um mitarbeiten zu können, muss der Patient wach sein. 

Die Manometrie wird standardmäßig als High-Resolution Manometrie durchgeführt, so dass in kürzester Zeit die gesamte Speiseröhrenaktivität beurteilt werden kann. Diese Untersuchung liefert wertvolle Informationen besonders bei der Abklärung von Beweglichkeits- und Schluckstörungen der Speiseröhre. Sie gehört zu den klassischen und unabdingbaren Untersuchungen vor einer Operation.

24 Stunden Impedanz pH Metrie

Diese Untersuchung erfasst wann und wieviel aufsteigende Flüssigkeit und Säure in Ihre Speiseröhre gelangt. 
Dafür wird behutsam eine dünne biegsame Sonde durch die Nase in die Speiseröhre eingeführt. Dort bleibt die Sonde 24 Stunden und misst den Säuregrad (pH-Wert). Die Säurebelastung erfolgt oft nach dem Essen oder beim Schlafen. Dank dieser langen Zeit haben wir die Chance ein komplettes Bild vom Säurerückfluss aus dem Magen in die Speiseröhre zu erhalten. Diese Untersuchung dient als Nachweis für eine Reflux-Erkrankung und ist unerlässlich vor einer Operation. Die Ärztin oder der Arzt bewertet und bespricht mit Ihnen die Ergebnisse.

Behandlungsmethoden

Nach Abschluss der Untersuchungen erklären wir Ihnen die Ergebnisse und besprechen gemeinsam die nächsten Schritte. 

Selbsthilfegruppe

Das Ziel der Selbsthilfegruppe ist das Zusammentreffen von Betroffenen und deren Familienmitgliedern, um gegenseitig Erfahrungen und Informationen auszutauschen. 

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