Krankheitsbild

Der Begriff Achalasie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „fehlende Erschlaffung“. Achalasie bezeichnet eine gutartige Funktionsstörung der Speiseröhre mit einer unvollständigen Entspannung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre, dem unteren Ösophagussphinkter. Sie äußert sich mit Schluckstörungen und Regurgitation, also dem Hochwürgen unverdauerter Nahrung. Häufig klagen Patientinnen und Patienten auch über starke krampfartige Schmerzen im Brustkorb.
Es ist eine sehr seltene neuromuskuläre Krankheit, die chronisch fortschreitend verläuft und lebenslang bestehen bleibt. Die Beschwerden können jedoch effektiv behandelt werden, um die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern. 

Was passiert bei der Achalasie?

Die Aufgabe der Speiseröhre ist der Transport des Nahrungsbreis in den Magen. Am Ende der Speiseröhre befindet sich ein ringförmiger Muskel, der sich beim Schluckakt öffnet und anschließend wieder verschließt, um den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre zu verhindern.
Die Nahrung und die Flüssigkeit gelangen aber nicht nur aufgrund der Schwerkraft in den Magen, sondern durch koordinierte wellenförmige Muskelkontraktionen der Speisröhre in Richtung Magen.
Wenn dieser fein abgestimmte Bewegungsablauf gestört ist, erschlafft der untere Speiseröhrenschließmuskel unzureichend oder gar nicht, so dass die Nahrung sich in der Speiseröhre anstaut. Das Essen gelangt nicht zeitgerecht in den Magen. Dabei kann die Beweglichkeit der restlichen Speiseröhre entweder insgesamt geschwächt, aber auch unkoordiniert oder spastisch sein. Je nach unterschiedlicher Ausprägung der Schluckstörungen erfolgt eine Einteilung der Achalasie in Typ I, II oder III.
Die Symptome entwickeln sich langsam über einen langen Zeitraum und nehmen mit dem Fortschreiten der Krankheit zu.
Aber auch Aufstoßen, Hustenattacken wegen Aspiration, Brustschmerzen, Mundgeruch und Gewichtsverlust gehören zu den möglichen Symptomen

Diagnose

Endoskopie

Die Magenspiegelung ist eine relativ kurze und schmerzlose Untersuchung und wird von einer Ärztin oder einem Arzt (Gastroenterologie oder Chirurgie) durchgeführt. Sie gehört zu den ersten und essentiellen Untersuchungen bei Erkrankungen der Speiseröhre und des Magens.
Ein ungefähr fingerdicker und flexibler Schlauch, an dessen Ende sich eine hochauflösende Kamera befindet, wird durch den Mund in die Speiseröhre, den Magen und bis zum Zwölffingerdarm vorgeschoben. Neben der optischen Erfassung von Befunden können über einen Arbeitskanal zudem Gewebeproben entnommen werden sowie Dehnungen oder andere kleine Eingriffe erfolgen. 
Typische Befunde bei der Achalasie sind eine Engstellung des Übergangs zwischen Speiseröhre und Magen sowie bei fortgeschrittener Form die Weitstellung der Speiseröhre oberhalb der Engstelle. Auch mangelhafte Entleerungen der Speiseröhre mit Verbleib von Speiseresten können vorliegen.

Hochauflösende Manometrie der Speiseröhre

Diese Untersuchung wird von unserem erfahrenen und spezialisierten Pflegepersonal durchgeführt und von den Ärztinnen und Ärzten ausgewertet. Sie dauert ca. 10 Minuten und wird in der Regel gut vertragen. Eine Manometrie dient der Beurteilung der Schluck- und Transportfunktion der Speiseröhre sowie des oberen und unteren Verschlussmuskels der Speiseröhre. Sie lässt auch Rückschlüsse auf das Vorliegen einer Hiatushernie (Zwerchfellbruch) zu.
Eine dünne Sonde wird durch die Nase über die Speiseröhre bis in den Magen eingeführt. Die Sonde misst die Aktivität der gesamten Speiseröhre und die Funktion der Schließmuskel beim Schluckakt. Die Patientinnen und Patienten bekommen daher kleine Mengen Wasser, um den Schluckakt zu erfassen. Um mitarbeiten zu können, muss der Patient wach sein. 

Die Manometrie wird standardmäßig als High-Resolution Manometrie durchgeführt, so dass in kürzester Zeit die gesamte Speiseröhrenaktivität beurteilt werden kann. Diese Untersuchung liefert wertvolle Informationen besonders bei der Abklärung von Beweglichkeits- und Schluckstörungen der Speiseröhre. Sie gehört zu den klassischen und unabdingbaren Untersuchungen vor einer Operation.

Breischluckuntersuchung

Die Breischluckuntersuchung ist eine radiologische Untersuchung, bei der die Speiseröhre nach Verabreichung eines Kontrastmittels – entweder als Flüssigkeit oder in Weißbrot getunkt – während des Schluckakts durchleuchtet wird. Sie dient der Erkennung von krankhaften Veränderungen der Schluckfunktion, Engstellen oder eines möglichen Rückflusses aus dem Magen.

Behandlungsmethoden

Die Achalasie ist leider nicht heilbar, aber behandelbar. Bei der Behandlung geht es um die Linderung der Symptome und eine möglichst gute und langfristige Verbesserung der Lebensqualität. Prinzipiell sind endoskopische Therapien, z. B. die Ballondilatation, Interventionen wie die endoskopische Myotomie (POEM) oder auch die minimalinvasive chirurgische Myotomie möglich. Myotomie bedeutet die Durchtrennung der verdickten Muskelschichten zumeist im Bereich des Übergangs von Speiseröhre zum Magen.

Verschiedene Therapiemöglichkeiten