Die Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie der Kliniken der Stadt Köln in Merheim und die Klinik für Akutgeriatrie und Frührehabilitation am Evangelischen Krankenhaus in Kalk arbeiten seit Anfang Februar 2015 „interinstitutionell, interdisziplinär und fachübergreifend“ zusammen.
Seit Juni 2015 sind beide Kliniken zertifiziert als Alterstraumazentrum Köln (ATZ), sowohl nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) als auch nach denen des Bundesverbandes Geriatrie (BVG).
Danach werden ältere Patienten nach schweren Unfällen und akuten altersassoziierten Begleiterkrankungen besser fächerübergreifend versorgt. Hierdurch steigt die Behandlungsqualität, und betagte Patienten erreichen besser und früher wieder ihr – möglichst – privates Lebensumfeld.
Die gemeinsame und umfassende Behandlung beginnt bereits in der Notaufnahme im Krankenhaus Merheim. Bei allen Patienten, die älter als 70 Jahre sind, wird zusätzlich zu den routinemäßig erfassten Begleiterkrankungen ein spezieller Alters-Risiko-Score erstellt. Bestehen altersmedizinische Besonderheiten, erfolgt neben der altersgerechten Versorgung der Verletzung zusätzlich eine Untersuchung und Mitbetreuung durch einen Spezialisten für Altersmedizin (Geriater) aus dem EVKK. Dieser achtet vor allem auf Mobilitätseinschränkungen und Sturzgefahr sowie auf erste Anzeichen von Demenz oder Depression. Gerade bei älteren Menschen treten durch den Umgebungswechsel, die Verletzung und die Operation häufig Verwirrtheitszustände auf, die gemeinsam schnell und adäquat behandelt werden. Weiter im Fokus sind die Ernährungssituation des älteren Patienten sowie mögliche Wechselwirkungen eingenommener Medikamente. Die Therapie von relevanten Begleiterkrankungen erfolgt nach festgelegten Behandlungspfaden. Ebenso berücksichtigt die postoperative Schmerztherapie die besonderen alters- und krankheitsbedingten Veränderungen der Patienten.
Durch das Einbinden eines Geriaters in das Team der Unfallchirurgie kann eine Behandlung erfolgen, die sich unmittelbar an den Bedürfnissen des älteren Patienten orientiert. Aber dieser Weg ist keine Einbahnstraße: Die Patienten werden im Bedarfsfall anschließend zur geriatrische Frührehabilitation in das EVKK verlegt, wo sie von einem Unfallchirurgen des Merheimer Klinikums weiter regelmäßig begleitet werden. Die Fachärzte beider Kliniken behandeln also gemeinsam an beiden Krankenhäusern ältere Patienten nach Unfällen.
So werden die Patienten während ihres Krankenhausaufenthaltes kontinuierlich von beiden Fachdisziplinen betreut. Diese kontinuierliche, fächerübergreifende Behandlung bringt für die Patienten wesentliche Vorteile. Der Patient erhält eine optimale chirurgische Versorgung bei gleichzeitiger geriatrischer, internistischer und neurologischer Behandlung. Operative Versorgung, geriatrische Behandlung und Frührehabiltation gehen so fließend in einander über: Die Mobilisation beginnt direkt nach der Operation, so dass keine zeitliche Verzögerung in der Nachbehandlung auftritt. Der durch eine längerfristige Immobilität auftretende muskuläre Abbau und häufige Komplikationen, wie zum Beispiel eine Lungenentzündung oder Lungenembolie, werden reduziert. Diese neuartige und besondere Bündelung der Fachkompetenzen beider Kliniken hilft unseren gemeinsamen Patienten ihre Lebensqualität optimal zurück zu gewinnen.
Seit Juni 2016 ist auch die Klinik für Unfallchirugie, Orthopädie und Alterstraumatologie am EVKK (Chefarzt Dr. H. Kunter) Teil des zertifizierten Alterstraumazentrums Köln. Hier im EVKK arbeiten beide Disziplinen auf einer gemeinsamen alterstraumatologischen Station im Sinne des "Shared Care-Modell" zusammen, d.h., Unfallchirurg und Geriater sind gleichermaßen ins Team eingebunden und kümmern sich von Anfang an gemeinsam um den Patienten.